Fraßschäden durch nadelfressende Insekten an Kiefer und PSM-Einsätze in Mecklenburg-Vorpommern

Die Wälder in Mecklenburg-Vorpommern werden vor allem durch die Hauptbaumarten Kiefer (38 %), Buche (13 %), Eiche (10 %) und Fichte (8 %) dominiert. Der größte Waldbesitzer des Landes ist die Landesforstanstalt M.-V. AöR mit einem Anteil von 41 % an der Gesamtwaldfläche. Durch den aktiven Waldumbau hin zu klimaangepassten Dauerwäldern nimmt der Laubholzanteil stetig zu. Aktuell ist die Verteilung von Nadel- und Laubbaumarten ausgeglichen. Drei Viertel der Wälder sind Mischwälder. Eine Besonderheit im deutschlandweiten Vergleich ist der hohe Anteil von Laubbaumarten mit geringer Lebensdauer wie z. B. Erlen und Birken, welche hauptsächlich auf nassen Böden bzw. Mooren stocken. Der Wald als Erholungsraum nimmt in M.-V. einen hohen Stellenwert ein. Besondere Waldgebiete sind z. B. Deutschlands ältester Buchenwald „Die Heiligen Hallen” in der Feldberger Seenlandschaft, die „(1000-jährigen) Ivenacker Eichen” mit Europas volumenreichster Eiche im Forstamt Stavenhagen oder der Gespensterwald in Nienhagen.

Wo sind die Kiefern in Mecklenburg-Vorpommern besonders von nadelfressenden Insekten betroffen?

Hauptschadgebiet der kiefernnadelfressenden Insekten ist in Mecklenburg-Vorpommern die Nossentiner-Schwinzer Heide (Landkreis Mecklenburgische Seenplatte), daneben auch die Leussower Heide und die „Griese Gegend” im Südwesten (Landkreis Ludwigslust-Parchim). Gefährdet sind in der Regel Kiefernreinbestände auf eher trockeneren Standorten. Die größte Gefährdung für Kiefern geht in Mecklenburg-Vorpommern von Kiefernspanner, Nonne und Kiefernbuschhornblattwespen aus. Intensive Waldumbaumaßnahmen insbesondere im Naturpark Nossentiner-Schwinzer Heide verringern die Gefährdung der Wälder stetig.

Wann war der Insektenfraß besonders intensiv?

1976-77, 1989, 1999-2000, 2006-2008 und 2014-16 kam es in Mecklenburg-Vorpommern zu intensiven Massenvermehrungen des Kiefernspanners. Die Prognosen machten aber zuletzt 2008 Insektizidapplikationen zum Schutz der Waldbestände notwendig. Die Nonne hatte in den vergangenen Jahrzehnten nur kleinflächig Bedeutung. Anders ist das mit der Dunklen Kiefernbuschhornblattwespe (Gilpinia frutetorum). Von dieser Art sind für die „Griese Gegend”, wenn auch seltene, Massenvermehrungen bekannt. Diese folgten auf Dürrejahre, z. B. Anfang der 1930er Jahren. Die seit 2021 begonnene Massenvermehrung würde diesem Muster entsprechen und weist damit auch auf den Einfluss des Klimawandels auf die Gefährdung der Wälder hin.

Weitere Informationen:

  • Schutz vor Waldschäden
  • MÜLLER, C.; MÖLLER, K.; JANSEN, M. (2022): Kleine Dunkle Kiefernbuschhornblattwespe mit Massenvermehrung. AFZ-Der Wald 20: 28-31.
  • Waldzustandsbericht 2022 Mecklenburg-Vorpommern (PDF)
  • Faktensammlung zur Dritten Bundeswaldinventur (BWI 3) für Mecklenburg-Vorpommern (PDF)

Ansprechpartner zum Thema Waldschutz in Mecklenburg-Vorpommern

Heiko Schulz
heiko.schulz(at)lfoa-mv.de
Landesforstanstalt Mecklenburg-Vorpommern
Betriebsteil Forstplanung / Versuchswesen / lnformationssysteme
Sachgebietes Waldschutz und Waldzustandsüberwachung
Zeppelinstraße 3
19061 Schwerin