Fraßschäden an Kiefer und PSM-Einsätze gegen nadelfressende Insekten in Brandenburg

Auf etwa 70 % der Waldfläche in Brandenburg wächst Kiefer. Damit ist die Kiefer der mit Abstand häufigste Waldbaum im Land und auch die Baumart mit der größten wirtschaftlichen Bedeutung. Die Kiefer hat eine hohe ökologische Anpassungsfähigkeit und kommt dementsprechend gut mit dem sandigen Boden und trockeneren Bedingungen in Brandenburg zurecht.

Wo sind die Kiefern in Brandenburg besonders von nadelfressenden Insekten betroffen?

Im Land Brandenburg stehen immer noch auf etwa ¾ der Waldfläche Kiefern. Schwerpunkt der häufig noch gleichaltrigen und einschichtigen Reinbestände ist der Süden. Arme Standorte und geringe Niederschlagsmengen begünstigen dort die Entstehung von Massenvermehrungen kiefernnadelfressender Insekten. Nach Fraßereignissen schnell ansteigende Dichten holz- und rindenbrütender Käfer und das vermehrte Auftreten pilzlicher Erkrankungen - wie das Diplodia-Triebsterben der Kiefer - erhöht die Gefährdung der Kiefern. Die Hauptschadgebiete von Kiefernspinner, Forleule, Gemeiner Kiefernbuschhornblattwespe und überwiegend auch der Nonne liegen im Süden Brandenburgs. Im Südwesten, auch Hot Spot der Dürre der vergangenen Jahre, führten intensive Fraßschäden durch die Gemeine Kiefernbuschhornblattwespe im Herbst 2016 zum flächigen Absterben von Kiefern. Der Verlust der Nadelmasse war im Zusammenhang mit den folgenden Witterungsextremen Auslöser eines komplexen Schadgeschehens, das noch anhält. Aber auch der Norden kann von massiven Fraßschäden betroffen sein. Dann sind zumeist Kiefernspanner, Nonne oder verschiedene Kiefernbuschhornblattwespen die Verursacher. Waldumbaumaßnahmen müssen dringend forciert werden. Aber auch deren erfolgreiche Umsetzung ist durch die veränderten, immer ungünstigeren Klimabedingungen gerade im Süden Brandenburgs erschwert.

Wann war der Insektenfraß besonders intensiv?

Die meisten der Kiefernbestandesschädlinge haben einen Massenwechselzyklus von etwa 10 Jahren. Ein Massenwechselereignis kann auf einer konkreten Fläche unterschiedlich verlaufen, d.h. der Höhepunkt einer Massenvermehrung kann sich über mehrere Jahre erstrecken. In den vergangenen Jahrzehnten hat die Nonne sehr regelmäßig flächige Fraßschäden verursacht bzw. war Grund für Pflanzenschutzmaßnahmen. Das betraf auch die Jahre 2001-2005 sowie 2011-2013. Die letzte Massenvermehrung der Nonne ist auf Grund extremer Temperaturen während der Raupenentwicklung im Sommer 2019 natürlich zusammengebrochen. Ab 2013 haben sich Massenvermehrungen von Nonne und Kiefernspinner überlagert. Der Kiefernspinner war außerdem Ende der 1990er Jahre sowie 2004 – 2007 Auslöser einer hohen Gefährdung. Große Flächen waren von einer Massenvermehrung der Forleule letztmalig im Jahr 2000 betroffen, vom Kiefernspanner Ende der 1990er bzw. im Jahr 2005-2006. Bei den Kiefernbuschhornblattwespen geht die Gefährdung für die Kiefern vor allem durch eine 2. Generation und deren Herbstfraß aus. Das war zum Beispiel 2009 und 2016 der Fall.

Weitere Informationen:

Ansprechpartner zum Thema Waldschutz in Brandenburg

Landesbetrieb Forst Brandenburg
Landeskompetenzzentrum Forst Eberswalde (LFE)
Fachbereich 43 Waldschutz und Wildökologie Alfred-Möller-Str. 1
16225 Eberswalde
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